Die neo-klassenlose Gesellschaft

Schon gehört? Es gibt keine sozialen Klassen mehr, nur noch Wertemilieus!

Die neoliberale Bertelsmann-Stiftung teilt uns jetzt in sieben Kategorien ein: „kreative Idealist:innen“, „bescheidene Humanist:innen“, „individualistische Materialist:innen“, „unbeschwerte Beziehungsmenschen“, „sicherheitsorientierte Konservative“, „leistungsorientierte Macher:innen“, „unkonventionellen Selbstverwirklicher:innen“.

Unterschicht, Mittelschicht, Oberschicht waren einmal. Da die klassische sozioökonomische Eigenschaft Einkommen damit quer durch die Wertemilieus verläuft, braucht´s auch keine Umverteilungsdebatte mehr. Und keinen Neid! Toll! Der Klassenkampf ist vorbei!

Allerdings fehlt die achte Kategorie: das Beratermilieu. Berater, zum Beispiel die der Bertelsmann-Stiftung, kennen nur einen Wert, den Geldwert, und kennen nur zwei Methoden zur Optimierung unserer Gesellschaft: Leute entlassen und alles privatisieren, was ihnen in die Finger kommt. Sie plädierten zum Beispiel 2019, kurz vor Beginn der Covid-Pandemie, für eine Schließung von etwa einem Drittel der Kliniken in Deutschland. Erst hätte man sie geschlossen, dann privatisiert, damit die Versorgungslücken geschlossen werden können. So easy! So einfach kann Kapitalismus sein.

Ach ja, in der Lombardei hatte die regierende faschistische Lega die Privatisierung des Gesundheitssystems schon vor längerem konsequent durchexerziert. Das Covid-Drama von Bergamo war ein Ergebnis davon. Faschistische Regierungen sind übrigens die Lieblingsregierungen der Neoliberalen. Weil Faschisten die Demokratie abschaffen.

Demokratie ist lästig. Ohne Demokratie macht man sich noch leichter die Taschen voll, die leidige Mitbestimmung entfällt und das Volk hält vor Angst die Klappe. So stellt sich das bei uns die AfD vor. Grund genug, diese Demokratiefeinde aus allen Parlamenten zu werfen.

Graffiti Konsumiere Arbeite