Kreislaufwirtschaft
In den Debatten zur Bundestagswahl spielt das Thema bisher keine Rolle, dabei funktioniert Klimaschutz nicht ohne neues Wirtschaften und Konsumieren. Schließlich hat uns die Art und Weise, wie wir bisher Produkte herstellen und verbrauchen haben, in die Klimakrise geführt. Umsteuern ist angesagt.
Die bis heute gängige Produktionskette verläuft linear in eine Sackgasse: Rohstoffe & fossile Energie aus der Erde holen -> Güter produzieren -> Güter verbrauchen -> Abfall produzieren und „entsorgen“. Ende.
Dabei hat es uns bisher wenig interessiert, wie Rohstoffe und fossile Energien gewonnen und welche lokalen Umwelt- und globalen Klimaschäden damit angerichtet werden. Jetzt sind wir an einem Kipppunkt. Mit dem Klima kann man nicht mehr Zeit aushandeln. Wer klimaneutrale Energie, Mobilität, Technik, Landwirtschaft und Konsum verpennt, wird ein böses Erwachen erleben.
Die Alternative für die Zukunft lautet Kreislaufwirtschaft. Diese regenerative Art des Wirtschaftens läuft, wie der Name schon sagt, rund wie in einem Kreisverkehr: Rohstoffe umweltverträglich & Energie regenerative gewinnen -> Güter produzieren -> Güter nutzen -> Güter recyceln -> Rohstoffe zurückgewinnen und in den Produktionskreislauf für neue Güter einspeisen. Der Kreislauf schließt sich.
Rohstoffe werden damit zu Wertstoffen, die aufbereitet und wieder genutzt werden. Das setzt aber voraus, dass ihre Rückgewinnung schon bei der Entwicklung der Produkte mitgedacht wird. Ein Beispiel, wie es nicht funktioniert, ist das sogenannte kompostierbare Bio-Plastik: Im Garten ist das Produkt nicht kompostierbar und es gibt keine Verwertungskette, die den Stoff wieder in den Produktionskreislauf zurückführt. Also wird das Bio-Plastik verbrannt wie ganz normaler Hausmüll.
Als Konsumentin und Konsument stellen sich uns bei der Kaufentscheidung damit folgende Fragen:
1) Wird das Produkt fair produziert? Können die Menschen, die es herstellen gut davon leben?
2) Wird es ökologisch und klimaneutral hergestellt?
3) Wie und in welchem Umfang werden die Komponenten des Produkts nach seinem Gebrauch in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt?
Wenn wir unseren Konsum nach diesen Fragen ausrichten, dann werden wir von einem Teil des Problems zu einem Teil der Lösung. Bio- und Fairtrade-Produkte finden wir inzwischen in jedem Supermarkt. Es hat sich also gelohnt, dass wir auf faire Bezahlung und auf die Reduktion von Giftstoffen geachtet und sie eingefordert haben. Genauso fordernd können wir beim Thema Klima werden: Sag‘ mir, wie klimaneutral du produzierst und wie du die Komponenten deines Produkts in den Produktionskreislauf zurückführst. Nur eine überzeugende Antwort kann mich als Käufer gewinnen.
Aber auch die Politik ist gefragt, vollständig wiederverwertbare Produkte als Standard zu setzen. Wer die Standards setzt, hat die Marktführerschaft. Wir schreiben auf DIN-Papier, das Format wurde vom Deutschen Institut für Normung definiert und passt in jeden Drucker. Nichts spricht dagegen, auch die Kreislaufproduktion als Standard für eine Grüne Wirtschaft zu setzen. Man muss es nur wollen.
Noch haben wir die Chance, grünes Wirtschaften und einen klimaneutralen Lebensstil smart und sozial gerecht zu gestalten. Ob wir das schaffen entscheiden wir am 26. September. Wenn wir‘s verpatzen, zwingt uns der Klimawandel mit Macht dazu. Wir haben die Wahl.
SAVE THE DATE: Am Freitag, dem 24. September ist weltweiter Klimastreik!
Es ist die letzte Gelegenheit vor der Bundestagswahl zu zeigen, dass die Lage ernst ist und wir von den Parteien erwarten, dass sie alles fürs Klima tun.
AlleFürsKlima mit den Veranstaltungsorten auf fridaysforfuture.de/allefuersklima
IDEALKAPITAL BUCHTIPP ++ Bernhard Pötter „Die Grüne Null“, Piper-Verlag ++ Bernhard Pötter zeigt, wie hart um den klimagerechten Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft in Deutschland gerungen wird. Er beschreibt konkret, wie die Akteure in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft vorankommen – aber auch, wer und was sie bremst. ++