Scarfacebook

„Scarface“ ist der Titel des legendären Films von Brian De Palma aus dem Jahr 1983 mit Al Pacino. Der spielt darin Tony Montana, der im US-amerikanischen Gangstermilieu aufsteigt und an der Gewalt stirbt, die er selbst kultiviert hat. 

Das größte Geheimnis der Filmbranche ist aktuell, wer den neuen Bond spielen wird. Klar ist nur, wer für den neuen Bond-Bösewicht die Idealbesetzung wäre: Mark Zuckerberg als globaler Manipulator „Scarfacebook“.

Am Dienstag sagte Frances Haugen, Ex-Facebook-Mitarbeiterin und Whistleblowerin,in ihrer Anhörung vor dem US-Senat: „I am here today because I believe that Facebook's products harm children, stoke division, and weaken our democracy. The company's leadership knows how to make Facebook and Instagram safer but won't make the necessary changes because they have put their astronomical profits before people. Congressional action is needed. They won't solve this crisis without your help.“

Ed Markey, Senator aus Massachusetts, nannte Haugen eine „Amerikanische Heldin des 21. Jahrhunderts“, dankte ihr für ihren Mut und fuhr fort: „Here’s my message for Mark Zuckerberg: your time of invading our privacy, promoting toxic content in preying on children and teens is over. Congress will be taking action. We will not allow your company to harm our children and our families and our democracy, any longer.“ Der Kongress will also aktiv werden. Wir dürfen gespannt sein, denn auch die EU müsste längst handeln.

Kein Zweifel: Die Firmen von Mark Zuckerberg haben Millionen von Menschen und unsere Demokratien aus der Balance gebracht. Der Sturm auf das Kapitol in Washington am 6. Januar 2021 durch Anhänger von Donald Trump und der Sturm auf den Reichstag in Berlin am 29. August 2020 durch Verschwörungsmystiker und Rechtsextreme wäre ohne das Desinformationspotential und die Mobilisierungskraft der asozialen Netzwerke nicht möglich gewesen. Sie sind dafür verantwortlich, dass Antidemokraten, Rassisten und Antisemiten mehr und mehr unseren Alltag vergiftet.

Ebenfalls am Dienstag wurde bekannt, dass mehrere Gebäude der NS-Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau mit antisemitischen Parolen beschmiert wurden. Am gleichen Tag wird der Musiker Gil Ofarim im The Westin Hotel Leipzig antisemitisch beleidigt. Er solle seine Kette mit Davidsternanhänger abnehmen, sagt man ihm an der Rezeption. Am Abend versammelten sich hunderte vor dem Hotel zum Protest gegen Antisemitismus. Der Sicherheitsdienst, der vom Management gebucht wurde, um das Haus abzusichern, ist Kennern der rechtsextremen Szene gut bekannt, wie n-tv.de berichtet. Es könnte lohnend sein, genauer hinter die Fassade dieses Hotels zu schauen.

Zivilcourage ist wichtiger denn je. Der erste Schritt ist der Ausstieg aus Facebook, Instagram, WhatsApp sowie dem noch weitaus zwielichtigeren russischen Massengerdienst Telegram. Sich abzumelden geht ganz einfach. Es ist nur ein Klick.

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Jüdisches Museum Frankfurt am Main
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